Bachelorarbeit
Es ist vollbracht - das Praktikum ist in trockenen Tüchern und kann angetreten werden, nun geht es ans nächste: die Bachelorarbeit. Diese beschäftigt sich mit einem Sachverhalt aus dem Praktikum und beleuchtet diesen aus wissenschaftlicher Sicht sowie ordnet diesen in einen Zusammenhang mit Forschungs- bzw. Entwicklungsergebnissen.
Die Themenwahl
Das Thema der Bachelorarbeit ergibt sich wie das Praktikum aus dem Ziel, welches wir uns am Anfang unseres Vorhabens Studienabschluß gesetzt haben. Aus dem Fachbereich, welcher den eigenen Vorlieben entspricht, wird ein Betreuer gesucht, welcher die Arbeit begleiten und begutachten wird. Im Allgemeinen ist dies ein wissenschaftlicher Mitarbeiter einer Arbeitsgruppe an der FIN, welche in dem Fachbereich tätig ist, welchem du dich widmen willst. Dazu ist euer Betreuer im Praktikumsbetrieb ein hilfreicher Ansprechpartner. Zusammen mit eurem begutachtenden Professor bilden diese drei ein Team, welches dir hilft deine Bachelorarbeit erfolgreich abzuschließen. Nun ist es an dir, die nötige Arbeit hierfür zu tun.
Diese Arbeit gliedert sich grob in vier Schritte: Recherche, Ordnen, Schreiben und Verteidigen.
Eure Arbeit im Praktikum handelt in einem Fachgebiet, welches vorher von dir ausgesucht wurde nach dem von dir festgelegten Ziel. In diesem Fachgebiet wird es Myriaden an wissenschaftlichen Veröffentlichungen geben wie Bücher, Journalartikel, Konferenzbeiträge und Doktorarbeiten. Hierfür jene für die eigene Aufgabe relevanten zu finden, wichtiges herauszuarbeiten und in den Zusammenhang der eigenen Bachelorarbeit zu stellen, ist Teil der Recherche.
Hilfe bei der Rechereche
Um dieser Aufgabe Herr zu werden, gibt es drei wichtige Werkzeuge: Suchmaschinen, Literaturdatenbanken und Zettelkastensysteme.
Suchmaschinen dienen dazu Veröffentlichungen zu finden und Beziehungen zwischen Veröffentlichungen nachzuvollziehen. Als Anfangshürde stellt sich häufig die Wahl der richtigen Suchbegriffe bzw. das Verknüpfen dieser mittels Logikoperatoren. Hier zahlt sich aus für den Informatiker, daß er Logik und Theoretische Informatik im Studium lauschen mußte, welche einem diese Arbeitsmittel an die Hand geben. Anlaufstellen für die Suche sind:
- OPAC der Universitätsbibliothek
- Google Scholar
- ACM Digital Library
- Springer-Link
- Computer Science Bibliography der Uni Trier
- CiteUlike
Bei der Wahl einer Veröffentlichung bzgl. Relevanz für die eigene Arbeit ist der Reifegrad dieser zu beachten, so liegt der höchste bei einem Buch, danach erfolgen Journalartikel sowie Doktorarbeiten und weiter absteigend Konferenzbeitrag und Workshoppapier bzw. Diplom- und Masterarbeiten.
Den Überblick behalten
Um nicht den Überblick zu verlieren in diesem Blätterwald, ist ein Ordnungssystem unerläßlich. Geeignet sind Literaturdatenbanken und Zettelkastensysteme, welche die gefundene Literatur mit wichtigen Bedeutungsdaten versehen und Standarddaten wie Autor, Titel, Verlag usw. leicht in jeder benötigten Form bereitstellen.
Als Literaturdatenbanken sind verfügbar für eine Vielzahl von Betriebssystemen:
- CITAVI mit Lizenz der Universität Magdeburg
- JabRef in Java als installationsfreies Programm
- BibDesk - MAC Bibliography Manager
- Zotero als Firefox-Plugin zum direkten Verwalten aus der Websuche heraus
- Calibre zum Verwalten von E-Bookformaten
Zettelkastensysteme sind kostenfrei erhältlich. Diese verwalten Zitate und eigene Notizen aus Texten sowie verknüpfen diese, so daß Zusammenhänge verfolgbar und leicht ersichtlich werden bzw. bleiben. Als Auswahl:
- TextCite als installionsfreies Java-Programm
- ZMzettelkasten für Linux
- Zettelkasten für Win, Mac und Linux
Das Schreiben der Arbeit
Nachdem nun die Grundlagen für die Bachelorarbeit gelegt wurden, welche aus Recherche und der eigenen praktischen Arbeit sowie deren Dokumentation bestehen; geht es ans Schreiben der Bachelorarbeit. Zwei Fragen sind am Anfang zu entscheiden: Mit welchem Programm erstelle ich die Arbeit? Und wie soll ich über meine Tätigkeit schreiben?
Um die erste Frage zu beantworten, gilt es zwischen zwei Möglichkeiten zu wählen. Einerseits den "What you see is what you get"-Weg, indem Programme wie Microsoft Word, OpenOffice oder Apple Page benutzt werden -- für Anspruchsvolle eignen sich ebenfalls QuarkXPress, Adobe InDesign oder Scribus. Andererseits den Weg einer echten Textverarbeitung, indem ein Textsatzsystem wie TeX, LaTeX oder ConTeX bentutzt wird. Letztere Wahl empfehle ich, insofern geplant ist im wissenschaftlichen Betrieb zu verbleiben und das Studium über Master bis zum Doktor fortzusetzen, da Textsatzsysteme im Bereich der Informatik Standardsysteme zur Einreichung und Veröffentlichung von wissenschaftlichen Beiträgen in Journalen und Konferenzen darstellen.
Zur Einführung in LaTeX empfehle ich:
- https://www.latex-tutorial.com/de/tutorials/
- https://www.latex-project.org/help/documentation/usrguide.pdf
Eine mögliche Vorlage für Bachelor-Arbeiten an der FIN findet ihr außerdem hier.
Die zweite Frage klärt sich anhand eines einfachen Musters, welches in wissenschaftlichen Texten auftaucht und klar herausstellt wie systematisch von einem Problem zu einer Lösung vorgegangen wurde. Dieses besteht aus den Punkten:
- Einleitung -- Erklären der Motivation für Text und Arbeit sowie kurz beschreiben was und wie diese im Folgenden behandelt werden bzw. deren Ergebnis ist.
- Grundlagen -- Welche wissenschaftlichen Vorarbeiten wurden genutzt, was zeichnet diese aus und warum fanden diese Anwendung.
- Analyse des Status Quo -- Welcher Zustand wurde am Beginn der Tätigkeit vorgefunden, worin lag das Problem in diesem Zustand, und wie soll dieses gelöst werden.
- Eigene Tätigkeit -- Beschreiben und erklären der eigenen Tätigkeit: wie wurde vorgegangen? wie wurde auf Fehler und Schwierigkeiten reagiert? was wurde für ein Ergebnis erzielt? wie sollte in Zukunft weiter verfahren werden?
- Ähnliche Arbeiten -- Gibt es ähnliche Lösungen zu der gewählten und was unterscheidet diese von der eigenen Tätigkeit
- Zusammenfassung -- Was wurde in der Arbeit gezeigt und erreicht, auf welcher Grundlage, und was ist in Zukunft möglich.
Die Verteidigung
Ist dies alles hinreichend dargelegt und zur Zufriedenheit der Betreuer schriftlich dargelegt, kann die Bachelorarbeit abgegeben werden und ein großes Aufatmen stattfinden.
Nun geht es zum letzten Akt des Prozess "Abschlussarbeit": der Verteidigung.
In zwanzig bis dreißig Minuten ist vorzutragen vor Betreuern und Professor, was im Praktikum getan und in der Bachelorarbeit beschrieben wurde sowie die Daseinsrechtfertigung des Ergebnis dieser beiden. Danach ist noch etwas Zeit für Fragen bzgl. Klärung von Sachverhalten in der Arbeit und abschließend wird dir in Form deiner Abschlussnote verkündet, für wie gut die eigene Arbeit gehalten wird.
Hierzu meinen herzlichen Glückwunsch! Du hast erfolgreich den akademischen Grad des Bachelor erreicht. Das nächste Level -- der Master -- wartet schon auf dich.
Bei Fragen oder Anregungen steht der FaRaFIN euch gern mit Rat und Tat zur Seite. Besucht uns im Büro oder schreibt uns unter post@farafin.de.